Donnerstag, 20. Februar 2014

Veröffentlichung: Doctor Life

Nachdem die ersten Reaktionen zum Release von Banished etwas verhalten waren, ist meine anfängliche Euphorie doch etwas zurückgegangen. Beschäftigen konnte ich mich jedoch nur aus Zeitgründen bisher noch nicht mit diesem Spiel.

Es gab allerdings eine andere positive Überraschung. Erst heute wurde für iOS das kleine, nette Spiel Doctor Life veröffentlicht, das rein thematisch nicht wenige an Theme Hospital erinnern dürfte. Nach zwei Stunden Beschäftigung mit der Business-Simulation stellt sich aber heraus, dass die Ähnlichkeiten nur sehr, sehr oberflächlich sind. Der geneigte Spieler leitet ein Krankenhaus, baut neue Räume, stockt die Medikamenten-Vorräte auf und hält die Finanzen am Auge.

Interessantester Aspekt an Doctor Life ist jedoch nicht die finanzielle Seite des Geschäfts, sondern vielmehr die Diagnose von Krankheiten. Nach Antippen eines Patienten erhält man einige Symptome und muss aufgrund dieser aus drei Möglichkeiten die richtige Erkrankung auswählen... und dann auch noch das dazu passende Medikament. Ein Tag im Spiel geht sehr schnell vorbei, daher steht auch nicht die zahlenintensive Betreuung eines Unternehmens, hier: Krankenhaus, im Vordergrund, sondern blitzschnelle, korrekte Diagnosen. Unter der oberflächlichen Erscheinung einer Business-Simulation steckt also eigentlich ein Spiel, das ein gutes Reaktions- und Erinnerungsvermögen verlangt. Dessen sollten sich potentielle Käufer bewusst sein.

Mir sagt Doctor Life bis jetzt sehr zu. Es ist nicht die fordernde Business-Simulation, die ich mir erhofft habe, aber es ist trotzdem ein spaßiges Spiel. Keine In-App Käufe, das ist immer schon ein Pluspunkt, extrem süße Animationen (für einige wohl zu süß), abwechslungsreiche (aber kleine und leichte) Quests und ein schneller Spielablauf. Einige Stunden Spaß verspricht das Spiel allemal.

Dienstag, 18. Februar 2014

Aktuell: Banished Veröffentlichung

Heute Abend werde ich meine Zeit hauptsächlich damit verbringen, im Steam Store wiederholt F5 zu betätigen. Nach langem, sehnsüchtigem Warten erscheint nämlich endlich Banished, eine vielversprechende Aufbausimulation, von einem einzigen Mann kreiert. Schon das verdient höchsten Respekt, große Entwicklerstudios schaffen es schließlich sogar mit einer Heerschar von Entwicklern und bekannten Lizenzen, absoluten Murks zu veröffentlichen (SimCity reicht wohl als Stichwort).

Doch nicht nur diese Einzelleistung ist beeindruckend. Auch das Genre verdient Aufmerksamkeit. Während gerade Roguelikes, über die an dieser Stelle bald auch ein Artikel erscheinen sollte, in den letzten zwei Jahren eine erfreuliche Renaissance erlebt und sich vom Nischen- zum Populärprodukt entwickelt haben, fristen Wirtschafts- und friedliche Aufbausimulationen immer noch ein tristes Dasein, bzw. sind absgehen von seltenen Ausnahmen völlig in der Versenkung verschwunden. Für mich als Fan dieser Genres ist das Erscheinen von Banished (und auch die derzeitige Entwicklung von Prison Architect) schon jetzt ein Höhepunkt des PC-Gaming Jahres 2014.

Ein kleiner Überblick: Ziel ist es, eine wachsende Gruppe von Siedlern in ihrem alltäglichen Leben zu unterstützen. Die größte Herausforderung sind dabei keine einfallenden Gegnerhorden oder Kämpfe gegen Zombies, Aliens oder andere Monster, sondern der harte Winter. Eine erfreuliche Abwechslung. Für detailliertere Informationen empfehle ich auch den Besuch der Website von Shining Rock Software und einen Blick in den sogenannten Devlog.

In den nächsten Tagen, vielleicht auch erst Anfang der Woche, werde ich über die ersten Eindrücke von Banished berichten. Hoffentlich werden die hohen Erwartungen erfüllt.

Top 5 Brettspiele-Apps

Zugegeben, Best-of-Listen sind immer eine Sache für sich. Sie vermitteln den Eindruck allumfassender Kenntnis. Diesen Anspruch möchte ich von mir weisen. Es gibt sicherlich so einige Brettspiel-Apps, die mir nicht bekannt sind oder deren Vorzüge ich einfach nicht zu schätzen weiß. Spielt aber auch keine Rolle, denn die folgenden fünf Apps verdienen ohne jeden Zweifel (noch) mehr Aufmerksamkeit. Und ich trage sehr gerne meinen Teil dazu bei. Als kleine Randnotiz sollte ich noch erwähnen, dass ich keine der Brettspiel-Äquivalente ausprobiert habe. Es handelt sich hier also nur um meine subjektive Beurteilung der Apps als eigenständige Spiele.


5. Agricola

In einem einfachen Satz zusammengefasst: Unterhaltet euren eigenen Bauernhof, indem ihr diesen durch das Setzen von Arbeitern mit kleinen oder größeren Anschaffungen, Äckern, Tieren, und Spezialisten erweitert. Viele würden Agricola vermutlich höher einstufen, oder gar auf den ersten Platz setzen. Mich hat es nicht ganz so gepackt wie die folgenden Titel. Es ist komplex, abwechslungsreich, glänzt mit wunderschöner Grafik und wurde offensichtlich mit viel Liebe fürs Detail kreiert. Bei mir trat jedoch nie dieser besondere Moment ein, während dem Verständnis und Spaß zu einer kontinuierlichen Motivation führen, Agricola nicht nur zu spielen, sondern zu meistern. Wahrscheinlich fehlt mir die notwendige Geduld, mich mit den Einzelheiten der kleinen und größeren Anschaffungen auseinanderzusetzen. Doch trotz meiner persönlich nur eingeschränkten Begeisterung kann ich die hohe Qualität des Spiels würdigen. Für Brettspiel-Liebhaber auch einen zweiten Blick wert.


4. Elder Sign: Omens

Ein gruseliges Setting mit einer beklemmend-bizarren Atmosphäre für eine Brettspiel-App zu kreieren, das ist zweifellos eine diffizile Herausforderung. Elder Sign: Omens überzeugt in dieser Hinsicht absolut. Am Anfang jeder Runde wählt der Spieler ein Team von bis zu vier Ermittlern, die alle unterschiedliche Fähigkeiten aufweisen. Auf dem Brett kann der geneigte Spieler dann jeden Ermittler nacheinander zu einem Abenteuer schicken, im Konflikt mit paranormalen Erscheinungen, erschreckenden Monstern oder der eigenen Psyche. Von Erfolg oder Misserfolg hängt dann ab, ob die Auferstehung einer mythischen Kreatur verzögert oder beschleunigt wird. Die Abenteuer unterscheiden sich von Partie zu Partie, ihre Anzahl ist jedoch recht eingeschränkt. Irgendwann wird Elder Sign aber trotz der vielen Monster, Herausforderungen und dem Zufallsprinzip der Abenteuer etwas monoton. Mit realen Mitspielern verspricht es aber noch viel länger großen Spielspaß.


3. Lords of Waterdeep

Das Interface dieser Brettspiel-App dürfte, zumindest in dieser Liste, den komplexesten und gewöhnungsbedürftigsten Eindruck machen. Farbige Vierecke stellen Priester, Krieger oder Spione dar, die Karte ist recht groß und verkörpert die Stadt, in der sich das Geschehen abspielt. Die Kategorien der Quests, beispielsweise Arcana, Commerce oder Piety, dürften bei vielen im ersten Moment nur Fragezeichen verursachen. Trotzdem: die Einarbeitung fiel mir leichter als bei Agricola – trotz ähnlich knackigem Schwierigkeitsgrad. Besonders positiv ist bei Lords of Waterdeep die sehr durchdacht agierende KI. Schon deren einfachste Stufe garantiert fordernde Spielrunden, ohne aber zu frustrieren. Wer gesichtslose Recken rekrutieren will, um die eigene Position in der dunklen Stadt zu stärken, dürfte mit Lords of Waterdeep einen Heidenspaß haben.


2. Ticket to Ride

Punkte sammeln, indem man farbige Bahngleise auf vorgegebene Strecken legt. Ein denkbar einfaches Spielprinzip, das aber wahnsinnig unterhaltsam ist. Zu Beginn des Spiels sucht man Start-Ziel-Karten aus, in der europäischen Fassung von Ticket to Ride zum Beispiel Barcelona-Kopenhagen. Alle Städte sind durch ein Netz unbelegter, farbiger Gleisteile verknüpft. Deren Anzahl ist aber beschränkt und die Gegner wollen ihre Zielkarten natürlich auch erfüllen. Glück und gute Planung sind also elementare Bedingungen, um das Spiel erfolgreich zu beenden. Die größte Schwäche von Ticket to Ride ist die eingeschränkte Abwechslung. Schon nach wenigen Partien hat man alle Start-Ziel-Karten gesehen und mit ein bisschen Erfahrung kann man auch schon sehr früh abschätzen, ob überhaupt noch eine reelle Chance besteht, die Partie zu gewinnen.


1. Stone Age
Auch an der Spitzenposition befindet sich eine Brettspiel-App, bei der die Platzierung von Arbeitern die Grundmechanik darstellt. Am ehesten erinnert Stone Age an Die Siedler von Catan. Rohstoffe wie Nahrung, Lehm oder Gold werden erwürfelt und können gegen Gebäude, Entdeckungen oder Spezialisten eingetauscht werden. Für mich repräsentiert dieses Spiel optimale Balance in allen Bereichen. Ob man sich auf die Ansammlung vieler Gebäude, Bauherren oder Arbeiter konzentriert, mit jeder Taktik ist ein Sieg bis zum Ende hin möglich und jede Spielrunde bleibt ausgeglichen. Wenngleich etwas simpler als andere Brettspiel-Apps dieser Machart, Stone Age bietet meiner bescheidenen Ansicht nach das höchste Suchtpotential. Das Glanzstück des Spiels bilden sicherlich die Boote, die immer einen sofortigen und einen Endspiel-Bonus versprechen, wenn man denn die nötige Anzahl Rohstoffe bezahlen kann. Lohnt es sich, dreimal Gold zu bezahlen, um im Tausch dafür 3 Bauern und eine zufällige Belohnung zu erhalten? Es sind diese Überlegungen und der schnelle Schlagabtausch, die bei jeder neuen Runde Stone Age Spaß versprechen.


Wie immer gilt ausnahmslos: menschliche Mitspieler erhöhen den Spielspaß im Vergleich zu einer KI-Partie noch um ein Vielfaches. Sollte ich ein ganz wichtiges, atemberaubendes Spiel vergessen haben, lasst es mich wissen.